Das
Interview führte Andrea Ballschuh.
Das
Forsthaus läuft weiter und weiter. Das ist die älteste
Serie im deutschen Fernsehen. Seit 18 Jahren. Die älteste
Vorabendserie.
Na
ja ich glaube nicht die älteste Vorabendserie ist nicht
so ganz richtig. Zum Beispiel SoKo ist ein bisschen älter
eventuell. Auf jeden Fall die jenige, nennen wir sie
„Familienserie“ mit dem gleichen Familienstamm,
-besetzung. Mit der gleichen Besetzung seit Anfang an, ist
es die längste
In
den 18 Jahren haben sie nicht ein einziges Mal geschossen
vor der Kamera, was ja nun sehr ungewöhnlich ist. Ein Förster
schießt ja nun mal Wild denkt man sich.
Ja
sicherlich gehört das zu dem Buch. Das ist ganz klar. Die
Hege und Pflege des Wildes. Nicht einmal geschossen stimmt
auch nicht. Denn ganz am Anfang schon. Am Anfang schon
mal. Ich war daran beteiligt. Es sehen wahnsinnig viele
Kinder diese Serie und das wussten wir. Warum muss man das
Bambisyndrom zerstören und muss so ein schönes Tierchen
zeigen, wenn es erschossen wird. Das wollten wir nicht. Es
ist thematisiert worden, aber wir haben es nicht gezeigt.
Wie
ist man den damals überhaupt auf sie gekommen. Mussten
sie zum Casting?
Nein
Casting gab es nicht. Ich wurde einfach angesprochen, ob
ich mich mit jemanden treffen kann, dem Produzenten und
dem Redakteur der Serie also damals. Dr. Claus Belling.
Heute ist er Leiter im ZDF Unterhaltung/Wort. Jürgen
Krebitz war der Produzent aus Hamburg. Und die haben mich
gefragt, ob sie mich sprechen können und wir haben uns
getroffen im damals noch alten Hamburger Flughafen. Haben
zusammen gesessen, einen Kaffee getrunken und ich wurde
gefragt, ob ich mir vorstellen kann eine Serie zu drehen.
Ich fragte: „ja welche denn“. Eine Försterserie. Ja
und dann haben wir uns einfach ein bissel darüber
unterhalten über das soziale Umfeld. Es gab gar nichts.
Es gab weder irgendwelche Bücher. Es gab nur die Idee. Es
hat aber was damit zu tun, dass die ARD zu diesem
Zeitpunkt gerade einen Förster drehte und wollte möglichst
noch schneller auf Sendung sein. Ich habe mir nach dem
Gespräch gesagt: „ja, gerne“. Dann haben wir wirklich
gemeinsam zu dritt ein bissel so: „Wie ist der? Wo kann
es sein? Was ist er? Witwer ist gut. Mit Kindern. Dann
kann man auch noch etwas Liebe in die Geschichten mit
einbauen“. So haben wir das gemacht und wir haben ein
paar Monate später gedreht. Wie wir das erste Jahr
gedreht haben – 1988 – haben wir gedacht wir drehen 13
Folgen und es war auch keine weitere Staffel geplant. Dann
sind es 18 Jahre geworden. Mit 17 Staffeln. Das es etwas
damit zu tun, dass die 2. Staffel so plötzlich kam und
gar nicht geplant war. Man die Bücher nicht fertig bekommen
hatte und so haben wir die 2. Staffel aufgesplittert in
zwei Jahre.
Können
sie sich noch an Kritiken am Anfang der Serie erinnern?
Wie waren die Reaktionen damals auf die Serie?
Die
Reaktionen auf die Serie waren unglaublich positiv. Was
uns alle überrascht hat. Wir sind gestartet an einem
Sonntag und die Bild oder Bild am Sonntag hatte nach der
ersten Sendung die Schlagzeile wirklich auf der ersten
Seite: „Forsthaus Falkenau schlägt Schimanski“. Es
war damals wirklich etwas. Es war die Hochzeit von
Schimanski – quotenmäßig und wir waren drüber. Das
hat wahrscheinlich auch die Verwandtwörtlichen im ZDF
bewogen ziemlich schnell weiterzumachen.
Wir
wollen festhalten, sie hängen nicht den Job an den Nagel,
sondern nur die Flinte vom Förster Rombach.
Das
wollen wir festhalten. Nur eben diese neun Monate. Ich
will jedes Jahr was drehen, weil mir mein Job Spaß macht.
Sie
haben schon mehrfach mit ihrem Sohn zusammen gespielt. Wie
haben sie denn reagiert, als er ihnen sagte, dass er auch
Schauspieler werden möchte?
Wolff:
Na ja zunächst einmal habe ich so reagiert wie alle
Eltern reagieren sollten, wenn sie selbst in diesem Beruf
sind – versuchen das auszureden. Sicherlich in jedem
Beruf hat man es heutzutage nicht mehr leicht, aber es ist
ganz besonders schwer und ich glaube es ist der Beruf mit
der höchsten Arbeitslosenquote überhaupt. Es ist von so
vielen Zufällen abhängig – nicht unbedingt vom Talent.
Aber es gelang mir nicht. Es war ja auch ein bissel
schwierig. Was hatte ich für Argumente. Seit dem der
Patrick in den Alter war, vielleicht mal über das
nachgedacht hat was er werden wollte, hatte er immer nur
einen erfolgre3ichen Vater. Also, nun, dass der
erfolgreiche Vater ihm erzählt: „Du das ist also
wahnsinnig schwer in dem Beruf. Lass das mal“. Da wäre
ich nicht so weit mit gekommen. Dann hat er sich
durchgesetzt und ging auf die Schauspielschule. Er ist
jetzt schon eine ganze Weile dabei und inzwischen sind die
Eltern sehr stolz auf das was er erreicht hat.
Zumal
sie jetzt ja auch mehr Zeit haben. Bisher haben sie neun
Monate im Jahr gedreht. Hat ihre Frau sie da immer
begleitet?
Beim
Forsthaus Dreh hat sie mich nur dann begleitet, wenn wir
ein paar Tage im Bayrischen Wald waren – also zu den Außenaufnahmen
die dann mit den anderen gemixt werden. Sie waren 18 Jahre
lang und das glaubt keiner, nicht ein einziges Mal am Set.
Sie wollte das einfach nicht. Außerdem konnte sie nicht
mit unserem Hund ans Set kommen, wenn ich mit einem
anderen gedreht habe. Einer davon lebt bei uns: Senta.
Schauen
sie sich die neuen Folgen mit Hardy Krüger jr. ab Januar
2007 an oder haben sie mit Forsthaus Falkenau nach
Ausstrahlung des Afrika-Special abgeschlossen?
Natürlich
sehe ich mir das an. Also, das wird immer mein Kind
bleiben und ich habe immer gesagt, dass ist so ähnlich,
als ob die Kinder 18 sind, volljährig werden, aus dem
Haus gehen, in den Beruf gehen. Es bleiben die Kinder so
lange man lebt und so wird das auch bei mir und dem
Forsthaus sein. Es bleibt mein Kind und ich sehe es mir
auch an.
Wo
kann man sie in zukünftigen Projekten sehen?
Ich
denke mal überwiegend zunächst im ZDF. Ich habe zwei 90minüter
gedreht. Wieder in schönen Ländern einen in Norwegen –
„Fjorde der Sehnsucht“ - und den anderen in
Schweden – „Wikabi für immer“. Aber wann die
gesendet werden, weiß ich nicht.
Lebt
Aika, der Hund, noch?
Wolff:
Nein, Aika lebt nicht mehr. Aika hat gedreht sein 1988 und
kann nicht mehr leben. Sie ist im Hundehimmel und es geht
ihr hoffentlich gut.
Was
steht als nächstes bei Ihnen an?
Also
drehen werde ich in diesem Jahr nichts mehr, aber ich bin
im Dezember wieder mit der Unesco-Weihnachtsgala
unterwegs, die ich von meinem Freund, Hans Clarin übernommen
habe.
Vielen
Dank für das Gespräch.
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